Das Johanna-Stegen-Denkmal

Johanna Stegen wurde als Tochter des aus Barnstedt stammenden Sülzvogtes (Salzsieders) Peter Daniel Stegen (1737–1804) und dessen dritter, 1790 angetrauter Ehefrau Sophia Rahel geb. Behrens (1754–1814) im Lüneburger Sülzviertel geboren.

Während der Befreiungskriege kam es am 2. April 1813 zu einem Gefecht bei Lüneburg zwischen napoleonischen Truppen und den Füsilieren und freiwilligen Jägern des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments.

Die Aussicht auf die bevorstehende Befreiung Lüneburgs durch preußische und russische Truppen veranlasste auch die Bewohner der Stadt, sich gegen die französische Besatzung zu erheben. Daraufhin musste sich der französische General Joseph Morand unter starkem Beschuss aus der Stadt auf einen nahegelegenen Hügel zurückziehen, wo ein noch intaktes Bataillon in Reserve stand. Der weitere Rückzug in Richtung Reppenstedt wurde ihm jedoch durch russische Artillerie versperrt. Daher entschloss sich Morand, in die Stadt zurückzukehren und sich dort mit einem im Kampf gegen die Preußen und Russen abgeschnittenen sächsischen Bataillon zu vereinigen, da er glaubte, mit der russischen Kavallerie in bebautem Gelände besser fertigwerden zu können als im freien Feld.

Als im Laufe des Gefechtes dem preußischen Regiment die Munition auszugehen drohte, versorgte Johanna Stegen die Soldaten mit Kugeln und Schießpulver (Papierpatrone), die sie aus einem von den Franzosen zurückgelassenen umgekippten Munitionswagen aufsammelte und in ihrer Schürze herbeitrug. Durch diese Tat, die maßgeblich zum Sieg der preußischen Truppen beigetragen haben soll, wurde sie als Heldenmädchen von Lüneburg bekannt.

Allerdings ist bei dieser Legendenbildung zu berücksichtigen, dass Morands Truppen von berittenen russischen Kosaken verfolgt und im Rücken angegriffen wurden, während er sich gleichzeitig gegen die preußische Infanterie und Lüneburger Aufständische zur Wehr setzen musste. Daher blieb den Franzosen und Sachsen schließlich nur die Kapitulation übrig. Morand selbst erlag drei Tage später seinen Wunden.

Auf Johanna Stegen wurde von den Franzosen eine Kopfprämie ausgesetzt, die allerdings nicht zu ihrer Ergreifung führte.

1817 heiratete sie in Berlin den preußischen Unteroffizier Wilhelm Hindersin, der später königlicher Oberdrucker im Kriegsministerium wurde

Die Lüneburgerin Johanna Stegen
Die Lüneburgerin Johanna Stegen versorgt die kämpfende Truppe mit Munition.

Das Johanna-Stegen-Denkmal zu Lüneburg wurde am 2. April 1913 im Rahmen der im ganzen Deutschen Kaiserreich stattfindenden Hundertjahrfeiern eingeweiht.

Einweihung des Johanna-Stegen-Denkmals
Einweihung des Johanna-Stegen-Denkmals am 2. April 1913 im Rahmen der Jahrhundertfeier. Das Foto ist unmittelbar nach der Kranzniederlegung entstanden. In der Mitte Lüneburgs Oberbürgermeister König.
Gruppenfoto vor rund 100 Jahren.
Gruppenfoto vor rund 100 Jahren. Diese Herrenausflugsgruppe machte für ein Gruppenfoto eine Pause am Johanna-Stegen-Denkmal. War es eine Vatertagstour? Foto: Burchard Schütte, Emmendorf

Location:
Liebesgrund
Hinter der Bardowicker Mauer 7
21335 Lüneburg

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